09.02.14: Wanderung von Kelkheim nach Bad Soden (7km)
Die Wetteraussischten für unseren heutigen Ausflug waren nicht wirklich gut: es sollte immer mal wieder regnen, so daß wir durchaus naß werden konnten. Trotzdem gab es nur eine krankheitsbedingte Absage, mit 11 Personen starteten wir am Bahnhof Kelkheim und liefen zunächst in Richtung Kelkheim-Mitte. Dieser Stadtteil, der Namensgeber von Kelkheim, ist mit 8400 Einwohnern der größte der 6 Kelkheimer Stadtteile. Kelkheim ist als Stadt der Möbel bekannt, hier gab und gibt es immernoch viele kleine Familienbetriebe.
Am Liederbach hatten wir eine schöne Aussicht auf das Wahrzeichen von Kelkheim: das Kelkheimer Kloster. Es wurde 1908/1909 im neuromanischen Stil auf dem Mühlberg erbaut und ist wegen seiner Lage auf dem Berg weithin als markanter, sehr schön anzusehender Punkt sichtbar. Seit dem Bau des Klosters wird der Berg auch Klosterberg genannt.
Bevor wir weiter am Liederbach entlang liefen, fragte ich alle Wanderer, ob wir angesichts der drohenden, dunklen Wolken den kürzesten Weg nach Bad Soden nehmen wollten, das wären dann nur knappe 4 Kilometer. Ich war doch etwas erstaunt, daß diese Alternative sofort abgelehnt wurde, wir wollten uns doch ein wenig bewegen! Also ging es zunächst weiter am Liederbach entlang durch den Kelkheimer Stadtpark, dann über weite Felder mit schönem Blick in die Mainebene durch das Schmiebachtal. Den Schmiebach selbst nahmen wir kaum war, dafür hatten wir am Eingang von Bad Soden einen herrlichen Blick auf die Frankfurter Skyline in der Ferne. Jetzt ging es einige hundert Meter steil bergab und dann am Sulzbach entlang. Wir betrachteten ein Insektenhaus am Wegesrand und später dann die Quellen im Wilhelmspark sowie natürlich das Hundertwasserhaus, was direkt am kleinen Sulzbach liegt. Pünktlich um 13:00 Uhr waren wir im Lokal und konnten unsere reservierten Plätze einnehmen. Das Essen ließ nicht lange auf sich warten und schmeckte wohl allen sehr gut.
Nach dem Essen gingen wir durch den Alten (1822 im Stile eines englischen Gartens angelegt) und Neuen Kurpark zur S-Bahnstation und es ging zurück in Richtung Offenbach.
Obwohl Bad Soden nur gute 20 km von Offenbach entfernt liegt, kannte diesen auch heute noch reizvollen, schönen und sehr interessanten Ort kaum jemand von uns: Im Stadtgebiet von Bad Soden gibt es 33 Quellen, die meisten sind allerdings nicht öffentlich zugänglich.
Bad Soden zählte bis zum ersten Weltkrieg zu den ganz großen Bäderberieben in Europa. Gäste waren u.a.
- Herzogin Pauline von Nassau, - August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, - Felix Mendelssohn Bartholdy, - Victoire von Sachsen-Coburg-Saalfeld - Mutter der britischen Königin Victoria, - Otto von Bismarck, - Johanna von Bismarck, - der Mundart-Dichter Friedrich Stoltze (schrieb mehrere Gedichte über Bad Soden), - Richard Wagner, - Kaiser Wilhelm I., - Graf Leo Tolstoi (in Tolstois 1878 erschienenem Roman "Anna Karenina" erwähnte der russische Autor in einem Kapitel die Kurstadt: "Ich habe dein abscheuliches Soden sogar richtig liebgewonnen, weil es dich wieder gesund gemacht hat"), - der Komponist Peter Iljitsch Tschaikowski, - der Frankfurter Dichter Ludwig Börne, - der Frankfurter Arzt und "Struwwelpeter"-Dichter Heinrich Hoffmann ...
und sicher noch viele andere Berühmtheiten. Auch wenn die große Zeit als Kurort vorbei ist, durch die vielen Parks im Stadtzentrum kann man sehr angenehm laufen.
Und was zum Schluß auch unbedingt erwähnt werden sollte: bis auf ein paar Tropfen haben wir keinen Regen abbekommen!!!
André
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